13.02.2013 - In der aktuellen Ausgabe des renommierten New England Journal of Medicine (NEJM) wurden die Ergebnisse einer klinischen Studie zur Tiefen Hirnstimulation (Hirnschrittmacher) bei Parkinsonpatienten in einer frühen Krankheitsphase veröffentlicht (EARLY-STIM Studie). Die deutsch-französische Studie zeigt, dass die Tiefe Hirnstimulation schon in einem relativ frühen Stadium der Parkinsonkrankheit einer optimalen medikamentösen Behandlung eindeutig überlegen ist und zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität und Beweglichkeit der Patienten führt.
Maßgeblich beteiligt und Ko-Autoren des Beitrags sind Prof. Dr. Alfons Schnitzler, Prof. Dr. Jan Vesper und Dr. Lars Wojtecki aus der Neurologischen und der Neurochirurgischen Klinik des Universitätsklinikum Düsseldorf.
Die Tiefe Hirnstimulation gilt bereits seit vielen Jahren als etabliertes Therapieverfahren im fortgeschrittenen Stadium der Parkinsonkrankheit. Nun untersuchte die aktuelle Studie prospektiv über zwei Jahre an 251 jüngeren Patienten in einem früheren Krankheitsstadium mit weniger stark ausgeprägten Symptomen die Wirkung des Hirnschrittmachers im Vergleich zu einer medikamentösen Behandlung.
Die Patienten waren im Durchschnitt 53 Jahre alt und litten seit sieben Jahren an Parkinson. Untersucht wurde neben der Beweglichkeit insbesondere der Einfluss der Therapie auf die Lebensqualität der Patienten. Dabei zeigte sich die Tiefe Hirnstimulation der medikamentösen Behandlung eindeutig überlegen. Patienten, die mit dem Hirnschrittmacher behandelt wurden, waren deutlich mobiler und aktiver im Alltag, hatten ein besseres emotionales Wohlbefinden und fühlten sich viel weniger sozial stigmatisiert.
„Die Studie belegt klar, dass wir den Hirnschrittmacher früher im Verlauf der Parkinsonkrankheit einsetzen sollten als bisher, weil wir dadurch die Lebensqualität unserer Patienten verbessern und negative psychosoziale Folgen der Krankheit verringern können", so Professor Alfons Schnitzler.
Publikation
Schuepbach WM, Rau J, Knudsen K, Volkmann J, Krack P, Timmermann L, Hälbig TD, Hesekamp H, Navarro SM, Meier N, Falk D, Mehdorn M, Paschen S, Maarouf M, Barbe MT, Fink GR, Kupsch A, Gruber D, Schneider GH, Seigneuret E, Kistner A, Chaynes P, Ory-Magne F, Brefel Courbon C, Vesper J, Schnitzler A, Wojtecki L, Houeto JL, Bataille B, Maltête D, Damier P, Raoul S, Sixel-Doering F, Hellwig D, Gharabaghi A, Krüger R, Pinsker MO, Amtage F, Régis JM, Witjas T, Thobois S, Mertens P, Kloss M, Hartmann A, Oertel WH, Post B, Speelman H, Agid Y, Schade-Brittinger C, Deuschl G; EARLYSTIM Study Group (2013) Neurostimulation for Parkinson's disease with early motor complications. N Engl J Med. 2013 Feb 14;368(7):610-22. doi: 10.1056/NEJMoa1205158. PubMed
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Neurologische Klinik – Bewegungsstörungen und Neuromodulation
Universitätsklinikum Düsseldorf