Jump to contentJump to search
Symbolbild Neurone im Raum

Aktivierung des Neurokinin3-Rezeptors steigert die Gedächtnisleistung.
Gedächtnisverbesserung im Alter.

26.09.2013 - Wissenschaftler der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Friedrich-Alexander Universität in Erlangen haben einen Mechanismus im Gehirn gefunden, der die Gedächtnisleistung im Alter verbessert. Zusätzlich identifizierten die Forscher ein Gen, das eine Vorhersage über mögliche Gedächtnisstörungen im Alter ermöglicht. Die Forschungsergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten für die Diagnose und Therapie von Demenzerkrankungen. Die Studie wurde jetzt in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Science USA“ veröffentlicht.

Menschen in Industrieländern werden immer älter. Ein hohes Alter geht bisher häufig mit dem Verlust kognitiver Fähigkeiten einher. Besonders ist das Gedächtnis davon betroffen. Dieser Verlust hat Einschränkungen in der Lebensqualität zur Folge und kann wie bei der Alzheimer‘schen Demenz zum kompletten Verlust der Selbstständigkeit führen. Bisher können altersbedingte kognitive Einbußen jedoch nicht effektiv aufgehalten oder umgekehrt werden. Einem Wissenschaftlerteam um Heisenbergstipendiatin undefinedPD Dr. Maria A. de Souza Silva vom Institut für Physiologische Psychologie der Universität Düsseldorf (Prof. Dr. Joseph P. Huston und Dr. Sandra Schäble) und Prof. Dr. Christian P. Müller von der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen, ist es gelungen, einen Mechanismus im Gehirn zu identifizieren, um Gedächtnisleistung speziell im Alter zu prognostizieren und  pharmakologisch zu verbessern.

Die in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Science USA“ veröffentlichten Ergebnisse zeigen in einem Modell an Ratten, dass die Gedächtnisleistung im Alter stark abnimmt
(undefinedPubMed). Diese Abnahme kann durch die pharmakologische Aktivierung des Neurokinin3-Rezeptors nach einem Lerndurchgang umgekehrt werden. Der Neurokinin3-Rezeptor, der im Gehirn für die Signalübertrag von Peptid-Neurotransmittern verantwortlich ist, gewinnt speziell im Alter für die Gedächtnisleistung an Bedeutung. Bei optimaler Gedächtnisleistung im Erwachsenenalter führt die pharmakologische Aktivierung des Neurokinin3-Rezeptors nur zu geringen Leistungs-verbessernden Effekten.

Im Alter jedoch, wenn die Gedächtnisleistung abgenommen hat, wirkt sich die Stimulierung sehr positiv aus. Die Forscher identifizierten einen Wirkungsmechanismus im Gehirn, der für die Gedächtnis-Verbesserung verantwortlich sein könnte: Neurokinin3-Rezeptor Stimulierung führt zur Aktivierung des natürlichen Botenstoffes Acetylcholin im Gehirn, die schon seit langem mit Aufmerksamkeit- und Gedächtnis verbessernden Effekten in Verbindung gebracht wird.

Die Autoren berichten weiterhin, dass die natürlichen Unterschiede im Gen, das den Neurokinin3-Rezeptor kodiert, vorhersagen können, wie sich die Gedächtnisleistung im Alter entwickelt. Dafür wurden Gedächtnisleistung und Volumen gedächtnisrelevanter Hirn-Strukturen im Rahmen einer vom Kompetenznetzwerk Demenz erhobenen Stichprobe von älteren Menschen mit kognitiven Störungen analysiert. Dabei konnten durch die genetischen Unterschiede ein Teil der Volumenabnahme im Gehirn und der Gedächtnis-Verschlechterung erklärt werden. Die Ergebnisse dieser translationalen Studie unterstreichen damit die Bedeutung des Neurokining3-Rezeptors für Hirnfunktion und Gedächtnisleistung im Alter.     

Die Forscher erhoffen sich durch diese neuen Erkenntnisse eine Verbesserung bei der Entwicklung von effektiveren diagnostischen Instrumenten und Pharmakotherapien für den Gedächtnisverlust im Alter.

Publikation

de Souza Silva MA, Lenz B, Rotter A, Biermann T, Peters O, Ramirez A, Jessen F, Maier W, Hüll M, Schröder J, Frölich L, Teipel S, Gruber O, Kornhuber J, Huston JP, Müller CP, Schäble S. (2013) Neurokinin3 receptor as a target to predict and improve learning and memory in the aged organism. Proc Natl Acad Sci U S A. 2013 Sep 10;110(37):15097-102. doi: 10.1073/pnas.1306884110. Epub 2013 Aug 27. undefinedPubMed

Kontakt

undefinedPD Dr. Maria A. De Souza Silva
Tel: 0211-81-1429

Quelle: undefinedHHU (Copyright HHU 2013)

Autor/in: HHU Redaktion
Kategorie/n: NND-News
Responsible for the content: