Jump to contentJump to search
Symbolbild Neurone im Raum

"Freigeist-Fellowship" der VolkswagenStiftung an HHU-Wissenschaftler vergeben
Selbstlose Ratten

30.04.2014 – „Warum verhalten sich Ratten altruistisch, und welche Vorteile entstehen ihnen daraus?“ – mit diesen und weiteren Fragen zum sozialen Verhalten wird sich Dr. Marijn van Wingerden vom Institut für Experimentelle Psychologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf befassen. Die VolkswagenStiftung fördert den Wissenschaftler als „Freigeist-Fellow“ in den kommenden fünf Jahren. Die feierliche Verleihung der Fellowships fand am 29. April in Hannover statt.

Auch wenn Ratten sonst nicht viel Gutes nachsagt wird, so sind sie doch als durchaus soziale Lebewesen bekannt. Sie unterstützen sich gegenseitig bei der Nahrungssuche. Auch beobachtet man, dass verdächtige – möglicherweise vergiftete – Nahrungsmitteln zuerst von einem einzelnen Individuum getestet werden, bevor die gesamte Gruppe sich darüber hermacht. Doch welche Prozesse im Nervensystem ermöglichen Ratten überhaupt ein solches pro-soziales Verhalten? Der Psychobiologe Dr. van Wingerden plant hierzu sowohl umfangreiche Verhaltensstudien an den Nagern als auch neurobiologische Untersuchungen.

„In der Natur entwickelt sich soziales Verhalten, weil es den Lebewesen einen evolutionären Vorteil bringt“, so van Wingerden, und weiter: „Diese Verhaltensmuster bilden sich auch im Gehirn und in der Verschaltung der Nerven ab.“ Diese Strukturen wollen die Forscher am Düsseldorfer Institut für Experimentelle Psychologie (Leitung: undefinedProf. Dr. Tobias Kalenscher) untersuchen.

Die Kombination von ökonomischen Entscheidungsparadigmen mit neurowissenschaftlichen Ansätzen ist ein aktueller Trend in der Erforschung von Entscheidungsfindung, der sogenannte Neuroökonomie. Bildgebende Verfahren beim Menschen konnten eine Korrelation zwischen der Hirnaktivität und Entscheidungsparametern wie der Höhe, Wahrscheinlichkeit und dem Risiko, eine Belohnung zu erhalten, identifizieren. Im Rahmen dieses Projektes können neue Tiermodelle im Bereich der sozialen Neuroökonomie generiert werden. Solche Tiermodelle können möglicherweise verwendet werden, um die Grundlagen schlecht angepasster Verhaltensmuster bei sozialen Entscheidungen, welche Merkmale psychischer Erkrankungen wie Autismus, Schizophrenie und Depression sind, zu untersuchen.

Freigeist-Fellowshipprogramm der VolkswagenStiftung

Zum ersten Mal fördert die VolkswagenStiftung im Jahr 2014 elf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als „Freigeist-Fellows“. Das Förderprogramm richtet sich an exzellente Postdocs, die risikobehaftete, unkonventionelle Wissenschaft betreiben möchten. Die Stiftung möchte damit interdisziplinäre und außergewöhnliche Forschungsprojekte auf hohem Niveau an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen ermöglichen.

Die geförderten Nachwuchswissenschaftler können so mit maximalem Freiraum für fünf Jahre an ihren eigenen Forschungsfragen arbeiten. Da risikoreiche Vorhaben häufig unvorhersehbare Projektverläufe aufweisen, kann die Förderung während der Laufzeit flexibel angepasst werden. Je nach Forschungsfeld und Karrierestadium werden die Fellowships mit bis zu einer Million Euro ausgestattet. Darüber hinaus bietet die VolkswagenStiftung Weiterbildungen zu Fach- und Führungskompetenzen für den wissenschaftlichen Alltag an.

Zur Finanzierung der Projekte steht eine Fördersumme von insgesamt rund 8.2 Millionen Euro zur Verfügung. Die Freigeist-Fellowships wurden von der VolkswagenStiftung in einem Festakt am 29. April 2014 im Schloss Herrenhausen in Hannover verliehen.

Weitere Informationen auf den undefinedSeiten der Volswagenstiftung

Kontakt:

Dr. Marijn van Wingerden
Institut für Experimentelle Psychologie
Tel.: 0211/81-15154

 

Quelle: undefinedHHU (Copyright 2014)

Autor/in:
Kategorie/n: NND-News
Responsible for the content: