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Symbolbild Neurone im Raum

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Ratten können auch gönnen

15.01.2015 – Düsseldorfer Psychologen um Prof. Dr. Tobias Kalenscher haben das soziale Verhalten von Ratten untersucht. Ihr Ergebnis: Selbst wenn die Ratten selbst keine offensichtlichen Vorteile haben, verhalten sie sich so, dass ihre Artgenossen davon profitieren. Die Ergebnisse veröffentlichen sie im Journal Frontiers in Neuroscience.

Wie verhalten sich Ratten, wenn sie wählen können, ob nur sie selbst oder auch eine weitere Ratte etwas zu essen bekommen kann? Jeweils zwei Ratten nahmen am Experiment teil. Dabei konnte eine von ihnen auswählen, ob nur sie selbst oder gleichzeitig auch eine weitere, ansonsten passive Ratte eine Futterportion bekommt. Eindeutig zeigte sich, dass die Ratten weit überwiegend die prosoziale Alternative wählten, in denen auch ihr Partner satt wurde. Sie verhielten sich hingegen nicht prosozial, wenn statt eines Artgenossen lediglich eine Plüschratte am Experiment teilnahm.

„Unser Experiment ist eines der ersten, das eine evolutionär weit vom Menschen entfernte Tierart vor eine ökonomische Entscheidungssituation in sozialem Kontext stellt“, so
undefinedProf. Dr. Tobias Kalenscher von der Arbeitsgruppe Vergleichende Psychologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Bisherige Experimente mit ähnlichen Fragestellungen wurden mit Affen oder Menschenaffen gemacht, die mit dem Menschen deutlich enger verwandt sind. Oder es ging um andere soziale Verhaltensweisen wie die gegenseitige Pflege, von denen beide Tiere profitieren. Beim aktuellen Szenario profitiert aber explizit ein anderer Artgenosse, ohne das die aktive Ratte davon einen direkten Vorteil hat.

Die aktive Ratte erfährt allerdings auch keinen Nachteil davon. Zur Zeit untersuchen die Düsseldorfer Forscher, welche Rolle die Kommunikation zwischen den Ratten spielt. Die profitierende Ratte stößt so genannte Happy-Calls im Ultraschallbereich aus. Julien Hernández-Lallement, Erstautor der Studie, dazu: „Wir untersuchen gerade, ob diese für den Menschen nicht wahrnehmbaren Laute wie eine ‚soziale Belohnung‘ auf die Entscheider-Ratte wirken“.

Die Ergebnisse von Prof. Kalenschers Team legen also nahe, dass ein prosoziales Verhalten bereits früh in der Evolution angelegt wurde. Es ist nicht ein Alleinstellungsmerkmal höher entwickelter Spezies oder gar des Menschen.

Original-Artikel

J. Hernandez-Lallement, M. Van Wingerden, C. Marx, M. Srejic und T. Kalenscher, „Rats prefer mutual rewards in a ProSocial Choice Task“, Frontiers in Neuroscience 8:443 undefinedOnline

Frontiers

Frontiers ist eine internationale, 2007 aus der Wissenschaft heraus gegründete Open-Access-Plattform für verschiedene Forschungsthemen. In insgesamt 51 thematischen Journalen wurden bisher rund 25.000 Artikel veröffentlicht, die ein Peer-Review durchlaufen haben. Mehr Informationen unter: undefinedhttp://www.frontiersin.org/

Kontakt

undefinedProf. Dr. Tobias Kalenscher
Vergleichende Psychologie
Tel.: 0211-81 11607

 

Quelle: undefinedHHU (Copyright 2015)


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Prof. Dr. Sascha Weggen im Wissenschaftlichen Beirat der Alzheimer Forschung Initiative e.V

15. 1. 2015 – Prof. Dr. Thomas Arendt ist neuer Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI). Neu in den Wissenschaftlichen Beirat der AFI aufgenommen wurden Prof. Dr. Manuela Neumann und Prof. Dr. Sascha Weggen.

Prof. Dr. Manuela Neumann ist Ärztliche Direktorin der Abteilung Neuropathologie am Universitätsklinikum Tübingen und Leiterin der Forschergruppe „Neuropathologie“ am DZNE-Standort Tübingen. undefinedProf. Dr. Sascha Weggen von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf leitet dort seit 2007 die „Arbeitsgruppe Molekulare Neuropathologie“ am Institut für Neuropathologie.

Prof. Dr. Thomas Arendt ist Leiter des Paul-Flechsig-Instituts für Hirnforschung der Universität Leipzig folgt auf Prof. Dr. Walter E. Müller von der Goethe-Universität Frankfurt. Arendt ist der AFI seit 2003 als Beiratsmitglied verbunden und war zuletzt stellvertretender Vorsitzender.

Die AFI ist der größte private Förderer der Alzheimer-Forschung in Deutschland. Bisher konnten 156 Wissenschaftler in der Alzheimer-Forschung mit über 7 Mio. Euro unterstützt werden. Alle Förderungsanträge werden vom Wissenschaftlichen Beirat der AFI und ihren europäischen Schwesterorganisationen in Frankreich und den Niederlanden in einem zweistufigen Verfahren geprüft und bewertet.

Der Wissenschaftlichen Beirat der AFI besteht aus: Prof. Dr. Thomas Arendt (Universität Leipzig), Prof. Dr. Thomas Bayer (Universität Göttingen), Prof. Dr. Roland Brandt (Universität Osnabrück), Prof. Dr. Manuela Neumann (Universität Tübingen), Prof. Dr. Jörg B. Schulz (RWTH Aachen), Prof. Dr. Stefan Teipel (Universität Rostock) und Prof. Dr. Sascha Weggen (Universität Düsseldorf). Alle Beiräte unterstützen die Alzheimer Forschung Initiative e.V. auf ehrenamtlicher Basis.

undefinedAlzheimer Forschung Initiative e.V.

 

Quelle: undefinedUKD (Copyright 2015)


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Oppenheim Förderpreis 2014 für Dr. Clemens Warnke, Neurologische Klinik

30.09.2014 - Zum fünften Mal hat die Firma Novartis Pharma in diesem Jahr den Oppenheim Förderpreis ausgeschrieben. In der Kategorie „Klinik“ entschied sich die Jury für das Forschungsvorhaben von Dr. Clemens Warnke, Arzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf.

Warnke forscht im Bereich Multiple Sklerose. Am 18. September anlässlich des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in München, wurde der Preis, dotiert mit 50.000 Euro verliehen. Er ist nach dem berühmten Berliner Neurologen des 19. Jahrhunderts, Hermann Oppenheim, benannt.

Mit dem Projekt „Der Effekt von Fingolimod auf das T-Zellrezeptorrepertoire (TCR-Repertoire) bei Patienten mit Multipler Sklerose“ wollen der in München geborene Wissenschaftler Clemens Warnke und sein Team unter anderem die Wirkungsweise von Fingolimod näher entschlüsseln und neue Erkenntnisse zur Immunpathogenese der Multiplen Sklerose gewinnen.

Dr. Clemens Warnke gehört der Arbeitsgruppe Klinische und Experimentelle Neuroimmunologie an, die von undefinedProf. Dr. Bernd Kieseier geleitet wird (Neurologische Klinik, Direktor: undefinedProf. Dr. Hans-Peter Hartung).

Die Multiple Sklerose ist die häufigste entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems und beginnt typischerweise im jungen  Erwachsenenalter. Anfänglich in der Regel schubförmig verlaufend, geht die Erkrankung bei der Mehrzahl der Patienten nach Jahren in eine sog. progrediente Form mit zunehmender Behinderung über. In den letzten Jahren haben sich erhebliche Fortschritte in der medikamentösen Behandlung dieser Erkrankung, die die führende Ursache bleibender neurologischer Behinderung bei jungen Erwachsenen darstellt, erzielen lassen.

 

Quelle: undefinedHHU (Copyright 2014)


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Einem Indikator für Angststörungen auf der Spur

Jülich, September 2014 – Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden unter krankhaften Angst- oder Panikattacken. Eine Forschergruppe aus Jülich, Münster und Würzburg hat die Gehirne von gesunden Personen untersucht, von denen einige ein erhöhtes genetisches Risiko für Angststörungen besitzen. Bei den Risikogenträgern fanden sie erhöhte Konzentrationen von speziellen Proteinen, den sogenannten Adenosin-A1-Rezeptoren, die eine wichtige Rolle bei der Signalübertragung im Gehirn spielen. Dieser Befund eröffnet neue Forschungsansätze für medikamentöse Behandlungsstrategien bei Patienten mit krankhaft gesteigerter Angst. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift "Neuropsychopharmacology" erschienen.

 

Die Wissenschaftler vom Forschungszentrum Jülich sowie den Universitäten Würzburg und Münster hatten mit Hilfe der Positronen-Emissionstomografie (PET) Schnittbilder vom Gehirn der gesunden Menschen gemacht, die zuvor genetisch auf Risikofaktoren für das Auftreten von Angststörungen untersucht worden waren. Zu solchen Störungen gehören nicht nur spontan auftretende Angst- und Beklemmungszustände – die sogenannten Panikattacken. Auch Phobien wie etwa Flug- oder Höhenangst sowie Agoraphobie, die Angst vor Menschenansammlungen oder großen Plätzen zählen dazu. In der Summe sind sie neben Depressionen die häufigsten psychischen Störungen in Deutschland.

Als ein Risikofaktor, der mit neurologischen und psychiatrischen Krankheiten in Verbindung gebracht wird, gelten bestimmte Varianten im Gen von Adenosinrezeptoren. Die genetischen Veränderungen beeinflussen beispielsweise die Konzentration der Rezeptoren. Diese Rezeptoren sind wichtig, damit das Molekül Adenosin aktiv werden kann. Adenosin beeinflusst das zentrale Nervensystem, indem es auf die Übertragung von Botenstoffen, beispielsweise bei der Regulation von Schlafen und Wachsein einwirkt.

Die Forschergruppe interessierte, wie die Konzentration der Adenosinrezeptoren im Gehirn tatsächlich aussieht. Mittels einer schwach radioaktiven Substanz machten die Wissenschaftler die Konzentration im Gehirn der Probanden sozusagen sichtbar. Dabei stellten sie bei den gesunden Risikogenträgern hohe Konzentrationen des Adenosin-A1-Rezeptors in allen untersuchten Hirnbereichen fest, insbesondere im Großhirn – und zwar mehr als bei den Probanden, die kein Risikogen in sich tragen. "Die Forschung hat bislang noch keine genaue Erklärung, warum einige Menschen mit einer Genvariante trotz erhöhten Risikos keine Symptome einer Angststörung zeigen. Die erhöhte Konzentration des Adenosin-A1-Rezeptors könnte die Antwort sein", erklärt der Projektleiter, undefinedProf. Andreas Bauer vom Jülicher Institut für Neurowissenschaften und Medizin. Aus Sicht der Forschergruppe sprechen die Ergebnisse für eine enge Beziehung von genetischer Veranlagung und den beobachteten Rezeptorkonzentrationen. "Wir vermuten, dass die erhöhte Konzentration der Adenosin-A1-Rezeptoren einen Kompensations- oder Schutzmechanismus darstellen könnte, der verhindert, dass es trotz genetischer Veranlagung zu einer Angststörung kommt", so Bauer. Um das zu überprüfen, wollen die Forscher nun in klinischen Studien Risikogenträger untersuchen, die bereits unter einer Angststörung leiden.

Der Adenosin-A1-Rezeptor könnte damit als Indikator für eine drohende Angststörung dienen. Darüber hinaus ergäben sich auch neue therapeutische Möglichkeiten. "Über diese Rezeptoren kann sich ein neuer pharmakologischer Weg zur Modulation der Signalketten eröffnen, die an der Entstehung von Angststörungen beteiligt sind", hält Prof. Andreas Bauer für möglich.

Originalveröffentlichung:

Hohoff C, Garibotto V, Elmenhorst D, Baffa A, Kroll T, Hoffmann A, Schwarte K, Zhang W, Arolt V, Deckert J, Bauer A. S. Association of Adenosine Receptor Gene Polymorphisms and in vivo Adenosine A1 Receptor Binding in the Human Brain. Neuropsychopharmacology. 2014 Jun 19. doi: 10.1038/npp.2014.150. [Epub ahead of print] undefinedPubMed

Ansprechpartner:

undefinedProf. Dr. med. Andreas Bauer
undefinedInstitut für Neurowissenschaften und Medizin, Bereich Molekulare Organisation des Gehirns (INM-2)
Forschungszentrum Jülich
Tel. +49 2461 61-4898

Pressekontakt:

Annette Stettien
Unternehmenskommunikation, Forschungszentrum Jülich
Tel. +49 2461 61-2388

 

Quelle: undefinedForschungszentrum Jülich (Copyright 2014)


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Startschuss für Alzheimer-Projekt

Jülich, 4. September 2014 – Ein großangelegtes Projekt, das einen neuartigen Wirkstoffkandidaten gegen die Alzheimersche Demenz bis zum Ende der Klinischen Phase I bringen soll, hat am Forschungszentrum Jülich begonnen. Innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre wird dabei zunächst die Sicherheit der Substanz geprüft – ein unerlässlicher Schritt auf dem Weg zum Medikament. Das Team um Prof. Dieter Willbold vom Institute of Complex Systems erhält hierfür zwei Millionen Euro aus dem Helmholtz-Validierungsfonds (HVF).

 

Bei Morbus Alzheimer kommt es im Gehirn zu Zusammenlagerungen des Proteins A-beta, die die Nervenzellen schädigen und schließlich als "Plaques" sichtbar werden. Das Peptid "D3" wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um undefinedDieter Willbold entwickelt, um in diesen Prozess auf molekularer Ebene einzugreifen. Anders als bisherige Wirkstoffe ist D3 in der Lage, gezielt sogenannte A-beta-Oligomere unschädlich zu machen. Oligomere sind kleinere, mobile Aggregate des Proteins, die im Verdacht stehen, die Hauptrolle für das Entstehen und Fortschreiten der Krankheit zu spielen. In ersten Studien an Mäusen führte es zu einer Verringerung der Amyloid-Ablagerungen im Hirn und zur Verbesserung von Gedächtnis- und Lernfähigkeiten.

Um die Tauglichkeit der Substanz für die Anwendung im Menschen zu überprüfen, bewilligte der Helmholtz-Validierungsfonds 2013 Gelder in Höhe von zwei Millionen Euro. Der HVF fördert wissenschaftliche Erkenntnisse, die eine erfolgreiche wirtschaftliche Verwertung und einen hohen gesellschaftlichen Nutzen versprechen.

Der seitdem weiter optimierte Wirkstoff wird nun zunächst in präklinischen Untersuchungen auf unerwartete Nebenwirkungen geprüft. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Tests kann der Wirkstoff erstmals beim Menschen eingesetzt werden, um Erkenntnisse über die Sicherheit, Verträglichkeit und Verstoffwechselung der Substanz zu gewinnen. Erst nach erfolgreichem Abschluss dieser durch strenge Vorschriften geregelten Untersuchungen könnten in den Klinischen Phasen II und III Studien mit Alzheimer-Patienten folgen, in denen die Wirksamkeit am Menschen geprüft wird.

Ansprechpartner:

undefinedProf. Dieter Willbold
undefinedInstitute of Complex Systems, Bereich Strukturbiochemie (ICS-6)
Forschungszentrum Jülich
Tel. +49 2461 61-2100

Pressekontakt:

Peter Zekert
Tel.: +49 (0) 2461 61-9711

 

Quelle: undefinedForschungszentrum Jülich (Copyright 2014)

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