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Symbolbild Neurone im Raum

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Schrittmachertherapie gegen Schmerzen bei Angina pectoris.

26.02.2013 – Die Neurochirurgische Klinik und die Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie setzen zur Schmerzbehandlung bei Angina pectoris sog. Schmerzschrittmacher ein. Diese Therapie hilft den Patienten, die trotz eines gefäßerweiternden Stents, einer Bypass-Operation oder medikamentöser Schmerzbehandlung immer noch unter den typischen Beschwerden leiden.

Das sind vor allem Engegefühl im Brustkorb und Schmerzen nach körperlicher Anstrengung oder psychischem Stress. Sie sind Folge der Unterversorgung des Herzmuskels mit Blut und Sauerstoff. Fatal ist, dass auch die Schmerzen selbst erheblichen Stress auslösen und sich somit selbst verstärken. Wie auch bei anderen chronischen Schmerzen kann die Schrittmachertherapie, auch Neuromodulation genannt, den Schmerz über elektrische Impulse an das (zentrale) Nervensystem effektiv lindern oder unterdrücken.

Verwendet wird eine neue Generation von Schrittmachern, die besonders geschützt sind, so dass sie auch den starken Magnetwellen eines Magnetresonanztomographen (MRT) ausgesetzt werden können. Diese Standarduntersuchung, die aufgrund verschiedenster Indikationen, von Hüftgelenks-OP, Unfall bis Tumorerkrankung notwendig werden kann, war bisher für Träger von Schmerzschrittmachern ausgeschlossen, da diese Untersuchungen schwere Komplikationen hätte auslösen können.

undefinedProf. Dr. Jan Vesper, Neurochirurgie, und Prof. Dr. Tienush Rassaf, setzen diese erfolgreiche Therapie seit Ende letzten Jahres ein. „Möglich sind bis zu 75 Prozent Verringerung des Schmerzes, wir erleben bei den bisher behandelten Patienten im Universitätsklinikum Düsseldorf ähnlich gute Erfolge“, berichtet Prof. Vesper. Kardiologe Prof. Rassaf erläutert: „Das Warnsignal eines Infarktschmerzes wird durch die Neuromodulation jedoch nicht überdeckt. Unsere Patienten müssen auch weiterhin in kardiologischer Behandlung bleiben. Ihre Lebensqualität bessert sich nach unserer Erfahrung jedoch deutlich."

Kontakt:

Prof. Dr. Jan Vesper, Neurochirurgische Klinik, Tel.: 0211 / 81-16058 und

Prof. Dr. Tienush Rassaf, Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Tel.: 0211/ 81-18567

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Neue Therapiestudie bei Parkinson: Hirnschrittmacher hilft besser als Medikamente.

13.02.2013 - In der aktuellen Ausgabe des renommierten New England Journal of Medicine (NEJM) wurden die Ergebnisse einer klinischen Studie zur Tiefen Hirnstimulation (Hirnschrittmacher) bei Parkinsonpatienten in einer frühen Krankheitsphase veröffentlicht (EARLY-STIM Studie). Die deutsch-französische Studie zeigt, dass die Tiefe Hirnstimulation schon in einem relativ frühen Stadium der Parkinsonkrankheit einer optimalen medikamentösen Behandlung eindeutig überlegen ist und zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität und Beweglichkeit der Patienten führt.

Maßgeblich beteiligt und Ko-Autoren des Beitrags sind undefinedProf. Dr. Alfons Schnitzler, undefinedProf. Dr. Jan Vesper und Dr. Lars Wojtecki aus der Neurologischen und der Neurochirurgischen Klinik des Universitätsklinikum Düsseldorf.

Die Tiefe Hirnstimulation gilt bereits seit vielen Jahren als etabliertes Therapieverfahren im fortgeschrittenen Stadium der Parkinsonkrankheit. Nun untersuchte die aktuelle Studie prospektiv über zwei Jahre an 251 jüngeren Patienten in einem früheren Krankheitsstadium mit weniger stark ausgeprägten Symptomen die Wirkung des Hirnschrittmachers im Vergleich zu einer medikamentösen Behandlung.

Die Patienten waren im Durchschnitt 53 Jahre alt und litten seit sieben Jahren an Parkinson. Untersucht wurde neben der Beweglichkeit insbesondere der Einfluss der Therapie auf die Lebensqualität der Patienten. Dabei zeigte sich die Tiefe Hirnstimulation der medikamentösen Behandlung eindeutig überlegen. Patienten, die mit dem Hirnschrittmacher behandelt wurden, waren deutlich mobiler und aktiver im Alltag, hatten ein besseres emotionales Wohlbefinden und fühlten sich viel weniger sozial stigmatisiert.

„Die Studie belegt klar, dass wir den Hirnschrittmacher früher im Verlauf der Parkinsonkrankheit einsetzen sollten als bisher, weil wir dadurch die Lebensqualität unserer Patienten verbessern und negative psychosoziale Folgen der Krankheit verringern  können", so  Professor Alfons Schnitzler.

Publikation

Schuepbach WM, Rau J, Knudsen K, Volkmann J, Krack P, Timmermann L, Hälbig TD, Hesekamp H, Navarro SM, Meier N, Falk D, Mehdorn M, Paschen S, Maarouf M, Barbe MT, Fink GR, Kupsch A, Gruber D, Schneider GH, Seigneuret E, Kistner A, Chaynes P, Ory-Magne F, Brefel Courbon C, Vesper J, Schnitzler A, Wojtecki L, Houeto JL, Bataille B, Maltête D, Damier P, Raoul S, Sixel-Doering F, Hellwig D, Gharabaghi A, Krüger R, Pinsker MO, Amtage F, Régis JM, Witjas T, Thobois S, Mertens P, Kloss M, Hartmann A, Oertel WH, Post B, Speelman H, Agid Y, Schade-Brittinger C, Deuschl G; EARLYSTIM Study Group (2013) Neurostimulation for Parkinson's disease with early motor complications. N Engl J Med. 2013 Feb 14;368(7):610-22. doi: 10.1056/NEJMoa1205158. undefinedPubMed

Kontakt:


Neurologische Klinik – Bewegungsstörungen und Neuromodulation
Universitätsklinikum Düsseldorf

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Jülicher Forscher sind beteiligt am visionären "Human Brain Project"

Jülich, 28. Januar 2013 – Das menschliche Gehirn verstehen durch Simulation – das ist die Vision im "Human Brain Project" (HBP). Forscher aus 23 Ländern bauen dazu gemeinsam eine einzigartige Infrastruktur auf, in der sie Hirnforschung und Informationstechnologie vernetzen und weiterentwickeln werden. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben nun im Rahmen ihrer FET-Flagship-Initiative. Jülicher Wissenschaftler werden ihre Expertise vor allem in den Bereichen Aufbau und Funktion des Gehirns sowie Höchstleistungsrechnen und Simulation einbringen.

"Ich gratuliere den beteiligten Wissenschaftlern im Forschungszentrum Jülich. Mit dem schnellsten Supercomputer Europas finden die internationalen Forscher hier hervorragende Voraussetzungen, um dieses Flaggschiff-Projekt auch in der Realität verwirklichen zu können. Das 'Human Brain Project' ist aber auch eine Auszeichnung für den gesamten Supercomputing-Standort Deutschland", freut sich Thomas Rachel (MdB), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Zu diesem Zweck kooperieren nun Hirnforscher, Ärzte, Informatiker, Physiker, Mathematiker und Computerspezialisten aus über 80 renommierten wissenschaftlichen Einrichtungen in 23 Ländern. Sie beleuchten das Thema in all seinen Facetten: von Neurowissenschaften über Genetik, Höchstleistungsrechnen, Informationstechnologie und Robotik bis hin zu sozialwissenschaftlichen und ethischen Aspekten. Sie wollen das komplette menschliche Gehirn innerhalb der nächsten zehn Jahre möglichst detailgetreu von der einzelnen Zelle bis hin zur Interaktion großer Zellverbände und Hirnareale auf einem Supercomputer der Zukunft simulieren. Ihre Ziele sind unter anderem, das Gehirn besser zu verstehen und dadurch Krankheiten künftig früher diagnostizieren und gezielter therapieren zu können.

Das Forschungszentrum Jülich und seine regionalen Forschungspartner der Jülich Aachen Research Alliance (JARA), der Universitäten Düsseldorf und Wuppertal sowie der German Research School for Simulation Sciences (GRS) beteiligen sich an verschiedenen Forschungsschwerpunkten innerhalb des "Human Brain Projects".

Von größter Bedeutung für das Projekt wird die Jülicher Kompetenz und Infrastruktur im Bereich Höchstleistungsrechnen sein. Um die gewaltige, global vorhandene Datenmenge über die menschliche Schaltzentrale zu erfassen und für die Computersimulation aufzubereiten, reichen die Leistungen der derzeitigen Höchstleistungsrechner aber nicht aus. Experten des Jülicher Supercomputing Centre (JSC) entwickeln gemeinsam mit Kooperationspartnern neue Rechnersysteme der Exaflop-Generation mit passender Software. "Das 'Human Brain Project' wird der gesamten Informationstechnologie einen großen Schub geben", sagt Prof. Thomas Lippert, Leiter des JSC und im "Human Brain Project" verantwortlich für das Höchstleistungsrechnen und die Konstruktion des zukünftigen "Human Brain"-Supercomputers, dessen Aufbau bis 2020 am JSC vorgesehen ist. "Wir werden schnellere und leistungsstärkere Rechner entwickeln, um zunehmend detailliertere Modelle des Gehirns zu berechnen. Die neuen Erkenntnisse über die Funktion des Gehirns werden dann wiederum neue Wege in der Datenverarbeitung inspirieren."

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Jülicher Instituts für Neurowissenschaften und Medizin (INM) werden im Bereich neurobiologische Grundlagen zu neuen Erkenntnissen beitragen, etwa über den Aufbau und die Arbeitsweise einzelner Nervenzellen beziehungsweise ganzer Nervenzellverbünde und großer Netzwerke. "Wir erstellen ein virtuelles menschliches Gehirn, in dem die räumliche Organisation von der Ebene des Moleküls bis zum komplexen Funktionssystem erfasst wird. Dieser multimodale Gehirnatlas wird das Navigationssystem des ,Human Brain Projects’ werden", sagt Prof. Katrin Amunts, Direktorin des Jülicher INM und im "Human Brain Project" Leiterin des Bereichs "Multilevel Organisation of the Human Brain".

Prof. Markus Diesmann, ebenfalls Direktor des INM in Jülich, arbeitet an der Schnittstelle zwischen medizinischer Forschung und Simulationstechnologie: „Wir untersuchen Prozesse im Gehirn, indem wir zum Beispiel vereinfachte Modelle der Nervenzellen entwickeln und ihre Aktivität und ihre Kommunikation untereinander simulieren. Im Vergleich mit experimentellen Daten können wir unsere Modelle zunehmend verfeinern und nähern uns immer mehr dem realen Netzwerk des Gehirns.“

Ziel der FET-Flagships ist es, Türen für neue Technologien aufzustoßen. Das sehen die Projektpartner für das "Human Brain Project" gegeben: Das virtuelle Modellgehirn soll es Medizinern künftig erleichtern, die Struktur und Arbeitsweise des gesunden, aber auch des erkrankten Gehirns zu verstehen sowie neue Medikamente zu entwickeln und zu testen. Auch die Robotik und das sogenannte Neuromorphic Computing sollen von der Simulation des Gehirns profitieren. Und es kann Vorbild für extrem leistungsstarke und energieeffizient arbeitende Computer der Zukunft werden: Denn das Gehirn benötigt für hochkomplexe Informationsübertragungen und -verarbeitungen weniger Energie als eine 60 Watt-Glühbirne.

Mehr Informationen:

Presseinformationen

undefinedPresseinformation der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF)

undefinedPresseinformation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

undefinedPresseinformation der Europäischen Union (EU)

undefinedFragen und Antworten zu den FET-Flagships (EU)

undefinedPresseinformation der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL)

undefinedZitate zum Human Brain Project als FET Flagship (24.01.2013)

undefinedPressemappe Human Brain Project

Forschung

undefinedHuman Brain Project (HBP)

undefinedModellierung des menschlichen Gehirns in Jülich

undefinedJülicher Supercomputer

undefinedJülicher Hirnforschung

Asprechpartner:

Prof. Katrin Amunts
Tel. 02461 61-4300

Prof. Markus Diesmann
Tel. 02461 61-9301

Prof. Thomas Lippert
Tel. 02461 61-6402

Pressekontakt

Dr. Barbara Schunk (),
Annette Stettien ()
Forschungszentrum Jülich
Tel.: 02461 61-8031/-2388

 

undefinedQuelle: Forschungszentrum Jülich



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Biochemie der Querschnittslähmung erforschen.

14.01.2013 - Ein deutsch-amerikanisches interdisziplinäres Forschungsvorhaben mit einem neuartigen Ansatz die komplexen biochemischen Vorgänge nach Querschnittslähmung zu verstehen, wird zu gleichen Teilen vom BMBF und National Institutes of Health (NIH) and the National Science Foundation (NSF), USA, gefördert.

undefinedDr. Barbara Grimpe (Nachwuchsgruppenleiterin Angewandte Neurobiologie in der Neurologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Hans Peter Hartung), undefinedProf. Kai Stühler (Leiter des Molecular Proteomics Laboratory) und Prof. Lawrence Hunter (Universität von Colorado) werden ein von Prof. Hunter und Mitarbeitern entwickeltes Computerprogramm - den Hanalyzer - zur Analyse und Aufklärung der  biochemischen Vorgänge nach Verletzung des Rückenmarks anwenden.

Das Programm soll die erstellten umfangreichen Experimentaldaten mit Informationen, die aus Publikationen über "Textmining" (computerbasierte Textauswertung) gesammelt wurden abgleichen und damit versteckte Funktionszusammenhänge der Proteine aufdecken. Die Forscher versprechen sich davon neue Erkenntnisse über Dynamik und Wirkung der vielen beteiligten Proteine zu erhalten, die letztendlich zu neuen Therapieansätzen führen sollen.

Mehr Information:

undefinedNationales Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience

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